Die Schildrüse pflegen

Sie ist unser Taktgeber, kontrolliert den gesamten Stoffwechsel und somit unseren Gesundheitszu- stand. Doch bei etwa der Hälfte der Deutschen ist ihre Funktion gestört. Veränderungen des Schild- drüsengewebes und Stoffwechselstörungen können der Grund sein. War früher der Kropf ihre häufigste Erkrankung, so ist es heute mehr und mehr die Unterfunktion, auch als Hypothyreose bezeichnet.

Frauen sind wesentlich häufiger betroffen, was auf die Hormonschwankungen im Leben einer Frau wie Schwangerschaft und Stillzeit oder Wechseljahre zurückzuführen sein dürfte. Hinzu kommen noch die häufigen Einnahmen von Hormonen in Form der Antibabypille zur Empfängnisverhütung oder der Hormonersatztherapie.

Alle menschlichen Hormone sind wie ein Orchester und kleinste Unstimmigkeiten verändern die Musik, unser Wohlbefinden. So hängen Schilddrüsenhor- mone und die Sexualhormone eng zusammen und Störungen machen sich deshalb insbesondere in den Phasen der Umstellungen bemerkbar. Häufig wird aber nicht sofort an die Schilddrüse gedacht, sondern die Psyche verantwortlich gemacht, sind die Symptome doch eher „weiblicher“ Natur wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Hitze- wallungen, Wassereinlagerungen, Leistungsknick und Gewichtszunahme.

Hier sollte unbedingt auf die gesunde Schilddrüsen- funktion geschaut werden. Ein einfacher Labortest des TSH- Wertes gibt schnell Gewissheit. Bei mei- nen Patienten ist dieser Wert extrem häufig erhöht. Dachte man früher noch, dass Werte bis 4 in Ord- nung seien, geht man heute von einem nur halb so hohen Normwert um 2 aus. Wurde eine solche „la- tente Unterfunktion“ diagnostiziert, sollte man sich auf die Ursachenforschung begeben.

So kann sich die Autoimmunerkrankung Hashimoto dahinter verbergen, bei der das körpereigene Im- munsystem gegen das Schilddrüsengewebe kämpft. Eine zunehmende Zerstörung der Schilddrüse mit den Folgen der Unterfunktion ist die Konsequenz.

Auch die Dauereinnahme der Anti-Baby-Pille oder eine Hormonersatztherapie ist nicht selten der Grund. Dieser Zusammenhang wird meines Erach- ten noch viel zu wenig beachtet. Es kann sich auch um einen einfachen Selen- und Q10-Mangel han- deln, hervorgerufen durch die Dauereinnahme von Statinen (cholesterinsenkenden Medikamente) oder weil wir kaum mehr Selen in unseren Nahrungsmit- teln vorfinden.

Ich beobachte immer wieder, dass sich sowohl die Hashimotoerkrankung als auch die latente Un- terfunktion durch eine rein pflanzliche Ernährung mit frischen Lebensmitteln kombiniert mit Eng- passübungen, vor allem Dehnungen gerade im

Hals- und Schulter-Nackenbereich, sehr erfolgreich therapieren lassen. Dadurch wird eine verbesserte Stoffwechselversorgung der Schilddrüse gewähr- leistet. Mindestens einmal tägliches Singen unter der Dusche oder im Auto ist durch die dabei her- vorgerufene Vibration eine wertvolle Hilfe. Auch die Ergänzung von qualitativ hochwertigem Q10, Selen, Vitamin B-Komplex, Vitamin C, Zink und das immens wichtige Hormonvitamin D unterstützen den Hei- lungsprozess.

Von Dr. Petra Bracht Mitbegründerin der Schmerztherapie nach Liebscher und Bracht

weitere Infos unter: www.liebscher-bracht.com